Was geschah mit den Grenzhunden nach der Wende?

Ungefähr 4000 "Mauer-Hunde", die bislang im Dienste der Grenztruppen bellten, waren plötzlich arbeitslos, 1500 von ihnen fanden rasch Asyl in ostdeutschen Privathaushalten. Der Verein für Deutsche Schäferhunde schaltete sich ein und warnte vor den "gefährlichen" DDR-Tieren - "absolut lächerlich", kam von einem beauftragten Vermittler. Er vermutet ein kommerzielles Interesse des Vereins, weil "die ja lieber ihre eigenen Hunde verkaufen". Alle Vierbeiner würden eingehend auf neurotisches Verhalten hin überprüft, zu Reklamationen sei es bislang nicht gekommen.

Die Tiere, beteuern die DDR-Betreuer, hätten einen guten Charakter, ließen sich streicheln, manche seien gar "verschmust". Niemals habe einer der Hunde einen Grenzflüchtling gebissen. Sie fungierten lediglich als abschreckende Attrappen. Schwanzwedelnd seien sie auf jeden zugekommen in der Hoffnung, "gleich gibt's 'ne Stulle".

Seit der Deutsche Tierschutzbund in Bonn verkündete, er wolle 2500 DDR-Grenzhunde an westdeutsche Bürger vermitteln, ist bundesweit eine wahre Hundehysterie ausgebrochen. Täglich gehen in Bonn Hunderte von Anrufen ein, die Nachfrage ist, so Sprecher Degenhard Appenrodt, "geradezu überwältigend".