Winterspaß

Dieser Robur LO stand uns für unsere Aufgaben zur Verfügung. Mit ihm fuhren wir drei Grenzabschnitte ab. Vom Dreiländereck bis nach Gutenfürst. Waren wir einmal drin im Abschnitt, stand einer von uns hinten auf der Hänger-Kupplung und hielt sich an der Bordwand fest. Einer anderer von uns sass hinten auf der Pritsche und gab Futter und Wasser herunter.

Hatten wir unsere Wachhunde erreicht, mussten wir alle 100 Meter anhalten. Im Herbst und Sommer war unsere tägliche Tour gut zu schaffen. Aber der Winter hatte es in sich. Damals war ein Winter auch ein Winter. Manche Grenzzäune schauten nur noch einen halben Meter aus dem Schnee und wir mussten viele Strecken zu Fuß gehen- oder besser gesagt: stapfen. Zu dieser Zeit waren wir von Früh bis spät abends unterwegs. Ein Mal war es besonders schlimm.
Die meisten Hunde konnten ihr Gehege oder ihr Gebiet nicht mehr ablaufen. Wir kamen sehr spät wieder von unserer Tour. Wir hatten ja den sinnlosen Befehl bekommen, für die Hunde in ihrem Freilauf einen Weg zu trampeln. Also trampelten wir im Gänsemarsch wie die Volldeppen auf einer Seite 50 Meter hin- und wieder zurück. Oft war es aber so, dass als wir wieder am Anfang ankamen unser Pfad schon wieder zugeweht war. Die meisten Hunde freuten sich über die Abwechselung, die wenigsten folgten uns bei unserem Weg-Bau. Wahrscheinlich waren das die Klügeren. Auf jeden Fall waren wir ziemlich fertig, als wir wieder in unserer Kompanie ankamen. Doch dort erwartete uns ein neuer Befehl:
Alle Wachhunde sind sofort einzuholen. Also fuhren wir nach kurzer Pause wieder in die Nacht hinaus.

Problem 1: wir hatten bei weitem nicht genug Zwinger in unserer Anlage.

Problem 2: war die Frage wie viele wir pro Fahrt auf unseren LO bekommen. Normal hängten wir immer Hündin und Rüden nebeneinander. Doch diesmal mussten wir sehr viele transportieren.

3. Problem: einigen der Hunde mussten wir Beißkörbe anlegen, zum unserem Schutz und zum Schutz der anderen Hunde. Selbst dieser Vorgang konnte sich bei einigen Hunden als sehr problematisch erweisen.

4. Problem war der Winter.

5. Problem die Dunkelheit.

6. Problem waren wir selbst. Also ich spannte Ketten Kreuz und Quer auf den LO. An ihnen band ich in kurzem Abstand die Wachhund fest. In der Mitte stand ich und versuchte Ordnung zuhalten..(was mir selten gelang). Für die meisten Hunde war es die Party ihres Lebens. Da waren schon einige Partyhunde dabei, die ihrer Stimmung freien Lauf ließen. Einige Male stürzte ich beim Versuch, etwas Ruhe ins Partyvolk zu bringen, mitten unter sie. Ab und zu bekam ich dann Faustschläge von denen, die versuchten, mich mit Maulkörben zu beissen. Die Anderen sagten später, dass sie manchmal dachten, der LO fällt im Stand um. So stark war die Stimmung der Party. Ein durchschnittlicher Hund wog etwa 35 kg. Da Keiner von ihnen ruhig halten wollte und ich 25 bis 30 Stück geladen hatte, kam es ständig zu Freuden-bekennugen, Feindschaft und auch.. naja ich sag mal Liebe. Irgendwie überstanden wir alle die Nacht. Das einzige, was mich in dieser Nacht freute, war das Gebelle der Hunde im Zwinger. Die hatten sich viel zu erzählen und so konnte die ganze Kompanie zuhören.

Kolonenweg in der Nähe des Dreiländerecks. 2021

 

KFZ-Sperrgraben 2021

Grünesband aber weis 2021

 

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