5 Sternekoch

Jeder Hund, der im Einsatz war, hatte seine Hundehütte und einen Napf für Wasser.
Unsere Aufgabe bestand darin, die Hunde mit Wasser und Essen zu versorgen und ihre Laufanlage oder Freilaufgehege zu kontrollieren. Freitags bekam ich immer eine ordentliche Fleischlieferung von der Freibbank. Ich musste dann Rinderköpfe, Kuheuter und sonstige Delikatessen in Portionen teilen.  An meinem ersten Fleischtag hatte ich große Probleme  mit der Zubereitung . Die Rinderschädel musste ich mit einer Axt durchtrennen. Ich brauchte natürlich mehrere Hiebe und dann flog immer Allerhand Zeug durch die Gegend. Noch mal so schlimm waren die Euter. Die schwabbelten immer so umher. Mit einer Hand versuchte ich, sie festzuhalten und mit der anderen Hand durchzuschneiden. An heißen Tagen verfütterten wir alles so schnell, wie möglich. Einen Kühlraum hatten wir nicht. Bekam ich eine große Lieferung, kochte ich in meiner 5 Sterneküche eine Spezialsuppe. Ich hatte einen riesigen Dämpfer in den ich Knochen, Fleisch, Haferflocken und Wasser, nach deutschem Reinheitsgebot, mehrere Stunden dämpfte. Nach einem Tag sah meine Suppe aus, wie eine Vulkan-Landschaft. Überall an der Oberfläche waren kleine Vulkane, die gemütlich vor sich hin blubberten.

Ansonsten fütterten wir Trockenfutter. So eine Art Pellets mit einigen Haferflocken.

In meiner Zeit in Göttengrün, machte sich keiner die Mühe etwas aus den gelieferten Fleisch zu kochen oder haltbar zu machen. Selbst in Hochsommer wurde es einfach in Plastikfässer gelagert. Diese wurden zur Futtertour aufgeladen. Als ich das erste mal eine dieser Überraschungsfässer in Sommer nach drei Tagen öffnetet wars es um mich geschehen.Der Gestank und das Bild was ich sah trieben mich in den Seitengraben. Der Inhalt hatte bereits ein Eigenlernleben entwickelt.

Man konnte nur mit einen Gummihandschuh einen Knochen greifen und diesen langsam heraus ziehen und den Hund hinhalten. Hätte ich den Knochen zu sehr geschüttelt wären all die leckeren Maden abgefallen. Es ist erstaunlich wie groß eine Made werden kann. Den Hunden hat es aber vorzüglich geschmeckt. Natürlich fand ich diese Fütterung eklig. 

Diese Erfahrung war der Anlass für mich später in Posseck lieber bis Abends in der Hundeküche zustehen und das Fleisch so zu verarbeiten und zu lagern das es für uns und die Hunde ertragbar war.