Musterung und erster Eindruck

Ich kann mich noch sehr gut an den Tag meiner Musterung erinnern. Einer der Herren, die mir gegenüber saßen, fragte mich: "Haben sie einen Hund zu Hause?" Ich antwortete: "Ja, meine Mutter hat einen Dackel". "Dann kommen sie zur Hundestaffel" fertig.

Im Frühjahr '86 war es dann so weit. Kurze Grundausbildung in Plauen. Danach wurde ich der Hundestaffel in Göttengrün (II.Grenzbataillon ) zugeteilt. Nach 5 Monaten wurde ich dann nach Posseck( 12.Grenzkompanie) versetzt.

So wurde ich Wachhundeführer. Erst in Göttengrün und später in Posseck. Meine Aufgabe bestand darin, die Wachhunde, die sich im Freigehegen oder an Laufleinen, an der Grenze befanden, 6 Tage in der Woche zu füttern und zu pflegen. Sowie auszutauschen und sonstige sinnlose Aktionen durchzuführen. Mehr dazu später. Als ich das allererste Mal raus fuhr an die Grenze wurde mir gleich klar: hier stimmt was nicht. Uns wurde die Grenze immer als ANTI-IMPERIALISTISCHER SCHUTZWALL verkauft. Nun stellte ich fest, dass sämtliche Grenzanlagen nur darauf zielten, dass Niemand das Land verlässt.

Bis 1962 existierte in der DDR keine allgemeine Wehrpflicht. Doch da die Freiwilligen für die Nationale Volksarmee (NVA) nicht ausreichten, verpflichtete ein neues Gesetz alle Männer zwischen 18 und 26 Jahren zum Grundwehrdienst von 18 Monaten. Einen zivilen Wehrersatzdienst gab es nicht, die einzige Alternative war, als "Bausoldat" den Dienst ohne Waffe abzuleisten.

Jährlich wurden etwa 150 Totalverweigerer zu Freiheitsentzug zwischen 18 und 22 Monaten verurteilt.

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